Sonntag, 28. August 2016

Die Süße des Lebens geniessen....???!!!

Hallo Ihr Lieben,

meine Sommerpause ist vorbei und es gibt sehr viele neue Eindrücke....!
Eigentlich wollte ich Euch ja von meinem Urlaub erzählen! Jetzt habe ich mich aber dazu entschieden den Urlaubs-Bericht nachzuschieben. Es gibt Wichtigeres...! Das brennt mir auf der Seele!

Es geht ums Essen! Ich war ja in den letzten 8 Wochen für 31 Tage in der Klinik. Dort habe ich sehr viele Betroffene, ganz junge aber auch ältere Typ I Diabetiker kennengelernt! So gut wie jeder hat mit den selben gesellschaftlichen Problem zu kämpfen.

Vorurteile...Wie zum Beispiel: Diabetiker sind selbst schuld am Diabetes – zu viel Süßes, zu wenig Bewegung, zu viel Übergewicht, ungesundes Essen...und vieles mehr!

Nein...das stimmt nicht! Bei Typ I Diabetikern handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Was bedeutet, dass das Immunsystem nicht mehr die krankmachenden Keime angreift und zerstört, sondern aus unerklärlichen Gründen den eigenen Körper und somit auch irgendwann die Insulin produzierenden Zellen (auch bekannt als Beta-Zellen). Wenn der Körper kein Insulin mehr produziert, wird es irgendwann auch den Glukagon produzierenden Zellen (bekannt als Alpha-Zellen) langweilig und sie produzieren nicht mehr.

Das Hormon Insulin sorgt ja dafür, den mit dem Essen und den Getränken aufgenommenen Zucker herauszufiltern und zur Energiegewinnung in die Zellen zu schleusen. Die meiste Energie verbrauchen übrigens unsere Muskeln und unser Gehirn.

Das Hormon Glukagon gleicht z. B. bei hohem Insulinverbrauch durch Sport mit Glukose aus.

Wenn nun, wie beim Typ I Diabetiker ein Insulinmangel entsteht, steigt der Blutzuckerspiegel. Ein auf Dauer zu hoher Blutzuckerspiegel kann unseren Körper ganz enorm schädigen. Deshalb müssen Typ I Diabetiker Ihr Leben lang Insulin spritzen. Entweder in Form einer Spritze (auch Pen genannt) oder sie haben wie ich eine Insulinpumpe!

So und nun geht das „Spiel“ los. Ein Typ I Diabetiker muss nicht nur...wie viele meinen...die gegessenen Süßigkeiten spritzen, nein es müssen alle Kohlenhydrate gespritzt werden. Denn diese wandelt der Körper in Zucker und somit in Energie um.
Zudem müssen die meistens auch noch die FPE`s (Fett-Protein-Einheiten) spritzen.

Das heißt, ein Typ I Diabetiker muss immer wissen, was er isst und wie viel er dafür spritzen muss – also bei allen Lebensmitteln, die Kohlenhydrate beinhalten, wie z. B. Bananen, Äpfel, Erdbeeren, Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Apfelsaftschorle, Limonade, Orangensaft müssen die sogenannten „KE`s“ (Kohlenhydrat-Einheiten) oder „BE`s“ (Broteinheiten) berechnet und entsprechend gespritzt werden.

10g Kohlenhydrate ist 1 KE
12g Kohlenhydrate ist 1 BE
Ob man in KE`s oder BE`s sein Essen berechnet, ist jedem selbst überlassen.

Man sollte bereits vor dem Essen wissen was man isst, denn aufgrund der Insulinwirkung muss meist vor dem Essen gespritzt werden! Das ist aber gar nicht mal so einfach! Denn wenn die Augen zu groß sind und man dann doch nicht alles schafft kann es zu extremen Unterzuckerungen kommen.
Bei Nicht-Diabetikern mit funktionierendem Stoffwechsel gleicht das Gehirn Zuckerschwankungen sofort aus, indem es die Bauchspeicheldrüse „anweist“, mehr oder weniger Zucker (Glukagon) oder eben Insulin auszuschütten. Deshalb bleibt bei gesunden Menschen der Blutzuckerspiegel immer innerhalb der Normwerte -  egal, wie viel Kohlenhydrate der Mensch zu sich nimmt.

Die oben genannten Lebensmittel sind aber eigentlich ganz einfach zu berechnen und zu spritzen...schwierig wird es erst, wenn Fett hinzukommt! Wie zum Beispiel bei einer Pizza! Da kann ein Pumpenträger nicht einfach mal 12 Kohlenhydrateinheiten spritzen – da wäre eine Unterzuckerung ziemlich gewiss! Denn das abgegebene Kurzzeitinsulin wirkt ca. 4 Stunden. Da ja bei einer Pizza viel Fett enthalten ist und Fett den Transport aus den Magen in den Darm verzögert, sollte ein Pumpenträger 40% bis 60% sofort spritzen (das ist aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich) und den Rest über 4 bis 6 Stunden verzögern!

Wenn ich zum Beispiel am Abend eine Dose Nüsse oder eine Portion Muscheln oder eine „Haxe“ esse sind zwar keine Kohlenhydrate enthalten aber sehr viel Fett – das muss ich spritzen weil mein Körper auch das Fett teilweise in Zucker umwandelt. Das dauert aber sehr lange! Daher spritze ich erst 2-3 Stunden nach dem Essen die FPE`s (Fett-Protein-Einheiten) über eine Dauer von ca. 4 bis 6 Stunden.
Wie ich aber oben schon erwähnt habe, schlagen die FPE`s nicht bei jedem Typ I Diabetiker gleich stark ins Gewicht. Manche müssen sie beachten - andere eben nicht!

Übrigens hat auch jeder Typ 1 Diabetiker unterschiedliche KE bzw. BE-Faktoren! Das heißt mancher braucht viel Insulin – ein Anderer ist super empfindlich und braucht wenig Insulin. Auch die Tageszeit spielt bei den meisten eine erhebliche Rolle. Morgens braucht man z. B. mehr Insulin als zu Mittag!

Jeder Typ I Diabetiker hat auch so seine kleinen "Ticks": Ich zum Beispiel passe mein Essen immer so an, dass ich nie mehr als 10 Einheiten Insulin spritzen muss! Daher springt bei mir zum Frühstück nie eine große Menge Essen raus – da ich am Morgen sehr viel Insulin benötige! Dafür kann ich zu Mittag schlemmen – oder am Abend, da bin ich super insulinempfindlich und benötige daher ganz wenig Insulin.

Ich hoffe, ich konnte Euch mal einen näheren Einblick in Sachen Diabetes Typ I und Ernährung geben.

Zudem hoffe ich, dass ein Diabetiker, der das nächste Mal ein Stückchen Kuchen oder ein Eis isst, nicht mehr schief angeguckt wird - so in der Art - darfst du das?! Typisch Diabetiker - essen Süßes und wundern sich über hohe Werte...!

Nein so ist das nicht...denn dann wäre der Diabetes ja ganz einfach zu handhaben! Es ist super komplex und ich bewundere alle Typ 1 Diabetiker
- die Ihren Körper meist besser kennen als Ihr Arzt oder Diabetologe
- die Ihre Krankheit annehmen und damit leben, obwohl es Tage gibt, die einfach nur ätzend sind
- denen man Ihre Krankheit auch gar nicht anmerkt – obwohl sie ihr Leben tagtäglich erheblich beeinflusst
- die gut drauf sind obwohl ihnen so viele Steine in den Weg gelegt werden
- die immer, wenn sie das Haus verlassen, Saft, Cola oder Gummibärchen mitschleppen müssen
- die immer ganz genau wissen was sie zu sich nehmen und trotzdem Spaß am guten Essen haben und auch mal einen riesigen Becher Eis genießen....

Das ist stark! 

Macht weiter so und genießt jeden Tag Eures Lebens – ob Diabetiker oder nicht....

Alles Liebe, Eure Diana








Montag, 16. Mai 2016

Es ist wieder soweit ... Neues von LittleDiabeticGirl



Ich habe lange überlegt was ich Euch denn erzählen soll?! Es gibt so vieles...was uns Diabetiker jeden Tag beschäftigt und auf was wir aufpassen müssen!

Da ich aber derzeit in der Klinik bin und zuvor ein paar Tage auf Urlaub war....dachte ich mir....ich erzähle Euch ein bisschen wie das so war bzw. ist!

Alfred und ich wollten für drei Tage in die Berge zum Wandern. Wir hatten uns in ein ganz wunderbares Hüttendorf in den Bergen eingebucht und wollten die Zeit genießen.

Leider fing schon alles ganz kompliziert an, weil mal wieder mein Diabetes nicht so wollte wie ich! Er ist am Abend vor der Abreise gestiegen und gestiegen – die errechnete Korrektur durch Insulin (Insulin senkt den Blutzuckerspiegel) hatte leider keinen Erfolg...Nach vier Stunden musste ich nochmals korrigieren! Nach weiteren 2 Stunden merkte ich, dass es langsam nach unten ging – Eine weitere ½ Stunden später war ich dann auch schon in einer fetten Hypo – mit einem Wert von 21! Tja..woran lag’s?
Vielleicht der Stress durch das Packen...aber eigentlich war das ja kein Stress.
Was lässt den Zucker noch steigen...zu viel gegessen-zu wenig Insulin gespritzt...Nein, das habe ich auch nicht!
Vielleicht war es doch wieder eine Gegenregulation durch eine unbemerkte Unterzuckerung!? Aber meine Sensoren zeigten keine vorangegangene Unterzuckerung an.
Katheter verstopft, Luft im Schlauch....Nein, auch alles in bester Ordnung!
Ehrlich gesagt, ich konnte es –wie so oft- nicht ergründen.

Durch die Schwankungen war ich wieder total kaputt und sooooo müde! Mir war schlecht und ich hatte rasende Kopfschmerzen und nichts geschlafen. Total fertig! Und so starteten wir in den wohlverdienten Urlaub.
Als wir dann im Hüttendorf ankamen hat es auch noch geregnet! Aber es war trotz allem sehr schön und wir haben die paar Tage – ohne wandern – sehr genossen! Denn mein Diabetes war die drei Tage so unberechenbar wie eine EKG-Kurve! Somit haben wir viel gelesen und uns den Tag mit Mensch-Ärgere-Dich-Nicht und Dame spielen versüßt!

Als wir heimkamen musste ich auch schon wieder für die Klinik packen! Am Montag ging die Reise los nach Bad Heilbrunn!
Ein wenig nervös – startete ich mit dem Zug zum Klinikaufenthalt!
Ich war schon sehr gespannt was mich erwartete! Wie ist die Klinik? Die Menschen? Und vor allem, kann mir dort endlich jemand helfen?!

Ich habe gleich ganz nette Mitpatienten kennengelernt und fühlte mich auch sonst sehr gut aufgehoben.
Die Ärzte und Diabetesassistenten sind super kompetent und haben die Situation ziemlich schnell erfasst!
Es werden nun viele Untersuchen gemacht, um herauszufinden, warum der Diabetes so unberechenbar ist.
Eine Einstellung ist leider so gut wie nicht möglich, weil meine Basalrate sich jeden Tag verändert!
Nun muss ich anstatt 6 Tagen gleich 9 Tage bleiben und in ein paar Wochen darf ich noch mal antreten – dieses Mal für 3 bis 4 Wochen!
Sofern die Rentenkasse den Antrag genehmigt – denn die Krankenkassen übernehmen nur eine Diabetes-Einstellungs-Behandlung von 9 Tagen. Wer nicht in dieses Muster passt und wie ich in dieser Zeit nicht eingestellt werden kann, hat eben Pech gehabt! Da bin ich wieder bei meinem Lieblingssatz – Armes Deutschland!

Aber es hilft ja alles nichts – da muss man durch und darf auch nicht resignieren. Man muss kämpfen und das Leben trotz aller Widrigkeiten genießen.....Unser Leben ist wirklich toll, wenn man es so annimmt, wie es kommt....

Einen schönen Tag noch und schöne Pfingstferien....Vor allem an meine fleißigen und lieben Patenkinder...genießt die freien Tage und lasst es krachen....


Eure Diana

Freitag, 8. April 2016

Wie alles begann und warum ich über Diabetes blogge...


...ganz einfach....weil es mich jeden Tag beschäftigt, fordert und manchmal auch überfordert! Aber auch weil ich anderen Diabetikern Mut zusprechen möchte, weil ich mein Umfeld auf dem Laufenden halten möchte und auch ganz besonders weil ich mit den Vorurteilen gegenüber Typ1 Diabetikern aufräumen möchte!

Wie alles begann:

2004...Es sollte endlich wieder aufwärts gehen...Denn das Jahr 2003 war für mich der Horror - Mein Papa (bester Freund und Vertrauter) ist ganz plötzlich mit 51 Jahren an einer Lungenembolie gestorben. Das war ganz schlimm für uns - meine Mama, mein Omile und für mich!
Aber ich hatte so viel gute Freunde, Familie und Kollegen, die mir geholfen haben....die schwere Zeit unbeschadet zu überstehen! Mein Partner Alfred war mir auch eine sehr große Stütze. Durch seine positive Lebenseinstellung habe ich gelernt mit dem Verlust klar zu kommen. Ich möchte mich hierfür auch nochmals bei Euch allen bedanken. Die Sonne scheint wieder für mich-Dank Euch!

Jetzt zurück ins Jahr 2004 - Alfred und ich haben im September endlich geheiratet, im Oktober brachen wir dann zu unserer Hochzeitsreise auf - USA, eine Rundreise durch Kalifornien und danach noch Erholung auf Bora Bora! Es war ein Traum - mit viel Durst!

Ich habe am Tag bis zu 5 Liter getrunken - was ganz seltsam war - Eigentlich habe ich es nicht so mit der Flüssigkeitszufuhr. Auf Bora Bora wurde meine plötzliche "Durststrecke" dann richtig teuer. Eine Flasche Wasser kostete damals 19 Dollar!
Ich wurde auch immer dünner. Was aber eigentlich gar nicht schlecht war! Endlich gehörte ich zu den Personenkreis die Hamburger und Schokis essen konnten und noch abnahmen! Normal gehöre ich leider nicht zu den wunderhübschen, schlanken Gazellen dieser Zeit! Leider! Als wir zuhause ankamen wog ich nur noch 41 Kilo!

Meine beste Freundin Daniela (meine persönliche Krankenschwester und auch irgendwie mein positives Wachhündchen-ich weiß Daniela, das hörst Du gar nicht gern) schlug dann endgültig Alarm: Nachdem ich total ausgeflippt bin, nur weil ich wieder mal alle Vorräte ausgetrunken hatte und wir nichts mehr dabei hatten...Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie schrecklich das ist, wenn man Durst hat und nix bekommt. Alfred ist, meiner bescheidenen Meinung nach, auch viel zu langsam zur nächsten Tankstelle gedüst.
Da auch extreme Ausraster eigentlich nicht zu meinen Charaktereigenschaften gehörten (zumindest damals) waren alle ganz schön entsetzt und meinten es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn ich mal zum Arzt gehen würde. "Da stimmt doch was nicht"....

Naja, der Rest ist klar...Mein Zuckerwert lag bei 800! Noch am selben Tag bekam ich nen Pen ein Messgerät und hatte plötzlich keine Ahnung mehr was ich essen sollte und wie ich spritzen sollte...Schon alleine die schrecklichen Nadeln...Und das für immer...Nee, echt jetzt?!

Erst dachte ich, meine kleine, wundervolle, kugelrunde Welt bricht zusammen! Das hat aber nicht lange angehalten - ich bin ein Kämpfer ... und mich hat sogleich der Ehrgeiz gepackt. Ich bin nach Bad Mergentheim gegangen, habe mir viele Bücher gekauft und einfach ausprobiert, wie sich die unterschiedlichsten Situationen auf den Diabetes auswirken.
Erst seitdem weiß ich, wie hochintelligent unser Körper ist! Egal ob Stress, Ärger, Sport, Erkältung, Alkohol, schlechte Laune - Alles wirkt sich auf den Diabetes aus! Und bei gesunden Menschen steuert das Dein Körper von ganz allein - Das ist doch der Wahnsinn!

Gott sei Dank ist die Medizin mittlerweile schon so weit um Diabetes gut behandeln zu können! Schade ist, dass unsere Krankenkassen noch nicht ganz so weit sind. Die haben anscheinend noch nicht erkannt, wie wichtig ein gut eingestellter Diabetes eigentlich ist und wieviel Geld man sich sparen könnte! Ich bin nämlich der Meinung, dass die Folgeerkrankungen wesentlich teuerer sind als die augenblicklich anfallenden Hilfsmittel!

Leider wurde schon bei meinem ersten Besuch in der Diabetes Klinik klar, dass es bei mir nicht so "normal" verläuft wie bei anderen Diabetikern! Ich habe sofort eine Pumpe bekommen und muss seither mit extremen Schwankungen leben! Seit zwei Jahren hat sich das Ganze - warum auch immer - man weiß es nicht - weiterhin verschlechtert und ich muss die Basalrate ständig anpassen, kann nicht durchschlafen, leide unter ständigen Hypo`s aber auch Hypers`s und darf deshalb auch nicht arbeiten. Was mir echt schwer fällt! Ich war immer gerne auf Arbeit...sie fehlt mir total und ich vermisse meine lieben Kollegen/innen, mein Projekt und das ganze Projektteam! Aber ich mache jetzt einfach das Beste draus....!

Das ist auch ein Grund für meinen Blog...ich muss mich doch irgendwie beschäftigen! Außerdem ist es eine gute Möglichkeit meine Geschichte nicht so oft erzählen zu müssen! Das kann manchmal echt anstrengend sein! Beim nächsten Mal möchte ich daher einfach über alltägliches erzählen!

Jetzt noch einen schönen Tag und genießt Ihn - das Leben ist so toll, wenn man es einfach annimmt wie es kommt....

Eure Diana